Andrzej Stasiuk

Andrzej Stasiuk, geboren am 25. 9. 1960 in Warschau. Autodidakt mit Grundschulabschluss. Engagierte sich bei der pazifistisch-anarchistischen Bewegung „Wolność i Pokój“ (Freiheit und Frieden). Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Gelegenheitsarbeiten. 1980 wegen Fahnenflucht aus der polnischen Armee zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Seine ersten Gedichte veröffentlichte Stasiuk in alternativen Zeitschriften. Mitarbeiter des „Tygodnik Powszechny“ (Das Allgemeine Wochenblatt) und anderer Zeitungen und Zeitschriften. Mit seiner Frau Monika Sznajderman gründete er 1996 den Literaturverlag „Czarne“. Andrzej Stasiuk lebt heute in Wołowiec, einem Bergdorf in den Beskiden. Seine Werke wurden in 22 Sprachen übersetzt.

*  25. September 1960

von Georg Mrugalla

Essay

Andrzej Stasiuk gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern der so genannten „Brulion-Generation“. Hierzu zählen jene um 1960 geborenen Autoren, die sich nach der politischen Wende provokativ mit der polnischen Kulturtradition auseinandersetzten und sich der gesellschaftspolitischen Thematik verweigerten. Als Sprachrohr diente ihnen die Mitte der 1980er Jahre in Krakau gegründete Zeitschrift „Brulion“ (Brouillon).

Stasiuk debütierte 1992 mit dem Erzählband „Die Mauern von Hebron“. Der Titel ist eine Anspielung auf das 20. Kapitel des biblischen Buchs Josua; dort wird bestimmt, dass das südwestlich von Jerusalem gelegene Hebron zu den Städten zählt, in die Menschen fliehen können, die ohne Vorsatz getötet haben und Blutrache fürchten müssen. Hebron ...